...vor vielen, vielen Jahren im vorigen Jahrhundert, kurz nach der Wiedervereinigung, da zog ein schöner, edler Wollpullover von Hess-Natur bei meiner Kollegin ein. Sie trug ihn einige Winter lang, dann wurden die Pulloverschnitte etwas taillierter und der Pullover führte eher ein Schrankdasein.
Einige weitere Jahre später, mittlerweile im neuen Jahrtausend wanderte der Pullover in den Schrank der Kolleginnen-Mutter über. Dort erlebte er eine neue Blütezeit und wurde wieder gern getragen und auch gelegentlich gewaschen und so begab es sich, dass er kürzlich arg geschrumpft aus der Waschmaschine kam
Mit diesem tollen dichten Filzexemplar, ich habe extra mal noch den Stift zum Größenvergleich drauf gelegt, kam nun vor einigen Tagen meine Kollegin mit der Bitte zu mir, ob ich ihr daraus nicht noch eine Tasche nähen könnte. Damit hatte sie meinen kreativen Ehrgeiz geweckt, zwecks Umhängeriemen bat ich sie nochmal in ihrem Fundus zu kramen, so brachte sie schließlich noch diese etwas angestaubte Handtasche mit.
Und schwuppsdiwupps war aus dem Pullover eine Filztasche geworden. Dafür habe ich das gerade Körperteil unterhalb der Ärmel abgeschnitten und dort von links zu genäht. Der schöne untere Pulloverrand wurde damit zum oberen Taschenrand. Ein Ärmel wurde zur asymmetrischen Taschenklappe.
Die Klappe habe ich noch mit einem Satinband aus meinen Vorräten verstürzt. Zwei Perlmuttknöpfe aus der Sammlung meiner Oma, mindestens 50 Jahre alt, dienen nun noch als Hingucker. Wobei der linke Knopf auch noch die Rückseite des Magnetverschlusses verbirgt. Den Verschluss habe ich auch der alten Handtasche entlockt.
So sieht dieser Verschluss nun auf der Innenseite der Handtasche aus. Solche Verschlüsse sind sonst gar nicht so einfach zu bekommen und kosten einige Euros, bevor ich zukünftig eine Tasche wegwerfe, werde ich die ganz bestimmt rausschneiden. Die Anbringung war auch recht einfach, ich habe mit einer spitzen kleinen Schere kleine Schlitze reingestochen, die Metalllaschen durchgeschoben und umgebogen.
Erstaunlich an dieser Aktion fand ich, wie gute Qualität doch nicht so schnell entsorgt wird, denn meine Kollegin hat eigentlich wenig mit Handarbeiten im Sinn, trotzdem war ihr der Pullover zum Wegwerfen zu schade.
Hier kommt noch mein zweites Samstagswerk, ebenfalls alles zusammengesucht, nur die Kerze ist neu.
Der
Tischläufer ist auch nach wie vor ein Lieblingsteil.