Donnerstag, 15. August 2013

Sitzfellchen filzen


 In der letzten Zeit habe ich öfters gefilzte Sitzfellchen bestaunt, da ich bislang nirgends eine Anleitung gefunden habe, habe ich mir selbst eine Filz-Methode ausgedacht.


 Als Filzmaterial kam mir die Wolle dieser Walliser Schwarznasen gerade recht. Die Wolle ist schon ziemlich sauber, denn die Damen und Herren waren einige Wochen vor der Schur zur Ausstellung und hatten vorher ein Bad genossen.

 

Denn es wird die ungewaschene Rohwolle verwendet, deshalb ist es auch günstig die ganze Filzerei nach draußen zu verlegen, denn da läuft auch schon mal recht braune Brühe aus der Wolle.


Damit das ganze eine runde Form bekommt und sich ein dichtes Fell ergibt, habe ich einen großen Blumenuntersetzer zur Hilfe genommen. Ein Kunststofftablett oder ein altes Backblech, für eher eckige Fellchen, müssten auch gute Dienste leisten. In den Blumenuntersetzer habe ich dicht an dicht die Vliesteile gelegt, wobei die Locken nach unten  und die Schnittkanten nach oben kommen.


Als nächsten Schritt habe ich mehrere Lagen gut filzendes Bergschafvlies, dünn auf der Wolle ausgebreitet.

Nun kommt ein Stück Fliegengitter und reichlich Seifenlauge auf die Wolle.


Jetzt wird vorsichtig angefilzt,


nach einiger Zeit hat sich eine feste Filzmatte gebildet, die sich mit den Locken verbunden hat und es kann direkt auf der Wolle noch etwas weiter gefilzt werden. Wer mag, kann dann auch das Sitzfellchen aus der Schale rausnehmen und noch etwas vorsichtig walken.


Das fertige Fellchen ist dann übrigens um einiges größer als die verwendete Schale, da die Locken seitlich überhängen.


Der Rohstoff für die grauen Fellchen ist Gotländisches Pelzschaf, welches ich von Föhr mitgebracht habe. Der Kontakt zu Heike, hat sich durch Ravelry ergeben, das ist doch sehr schön, wenn sich durch unser Hobby so nette persönliche Kontakte ergeben.
Das Gotländische Pelzschaf war wesentlich dreckiger als die Schwarznasenwolle, ich hatte jedoch auch schon eher zusammenhängende Vliesteile, welche die Filzerei begünstigten. Da wird jede Rohwolle ihre Vor- und Nachteile haben und ein wenig Experimentierfreude erfordern.

18 Kommentare:

LuSyl hat gesagt…

Die sehen ja toll aus, so richtig gemütlich.

Wie hast du es geschafft, dass sich die Locken nicht mit verfilzt haben?

LG

Sylvia

Anonym hat gesagt…

Danke für diese schöne Anleitung, muss ich unbedingt mal probieren :)

Sabine hat gesagt…

Wunderschön sind deine Sitzfellchen geworden :-)
Ich habe ja auch noch 2 mögliche Kandidaten hier liegen, die schon am Schaf verfilzt sind.
LG
Sabine

Gabi hat gesagt…

Vielen Dank für die ausführliche Anleitung, deine Fellchen sind sehr schön geworden. Auch hier bei uns liegt noch ein großes Schwarznasenvlies, das schon am Schaf verfilzt ist. Ich werde versuchen es so ähnlich zu filzen.
LG Gabi

farbenfaden hat gesagt…

@Lusyl - dadurch, dass die Locken auf der Unterseite sind, passiert denen nicht so viel. Wichtig ist die Locken ziemlich dicht an dicht in die Schale zu legen. Durch den äußeren Rand, kann die Wolle nicht wegflutschen und man bekommt ein dichtes Fell.
Probier es einfach mal aus.

lg
Claudia

MondScheinMaschen hat gesagt…

Danke für die tolle Anleitung. Die Kissen sehen klasse aus. Das werde ich auch unbedingt mal probieren.
LG von Silvia

Jana Muchalski hat gesagt…

Schööööön, Claudia! Sehr faszinierend, wie viele verschiedene Wege nach Rom führen ;) Eine feine Methode hast Du Dir da ausgedacht!
Sei herzlich gegrüßt von
Jana

Géraldine hat gesagt…

Deine Fellchen laden richtig zum Sitzen ein - sie sehen soo kuschelig aus!

LG, Géraldine

Topaz hat gesagt…

Wunderschön! Wenn man den Wollhaufen auf dem 3. Bild anschaut, kann man gar nicht glauben, dass daraus sowas Hübsches entstehen kann *lach* Falls ich jemals an Schaflocken komme, probiere ich das auch mal aus! Danke für die Anleitung!

LG Nicole

Filzmari hat gesagt…

Hallo und Danke für die Anleitung! Hab durch einen Link von Janas Blog zu dir gefunden.
Auch hab ich gleich versucht ein Sitzfell nachzuarbeiten. Es ist nur teilweise gelungen. Spaelsau und Teeswater haben an der Bergschafwolle gehalten. Leider sind alle weißen ca. 8cm langen Wensleydalelocken wieder abgefallen?!
Vielleicht hast du eine Ahnung, was ich falsch gemacht haben könnte. Das Kissen geht jetzt mal so, ist aber nicht sonderlich kuschlig.
LG, Marion

Anu hat gesagt…

Herzlichen Dank für diese Anleitung; die Idee mit dem Blumenuntersetzer ist klasse!! Liebe Grüße, Anu

farbenfaden hat gesagt…

@ Marion - Ich habe bislang nur Erfahrung mit den beiden gezeigten Fasern, aber ich habe auch ein bißchen geübt, die gezeigten Sitzfellchen sind nicht meine Erstlingsfelle.
Na und mit Spaelsau und Teeswater hat es bei dir ja auch geklappt.

schöne Experiment weiterhin
Claudia

Claudia hat gesagt…

Danke für die tolle Anleitung. Die Idee mit dem Untersetzer ist super!

Anu hat gesagt…

Liebe Claudia, na, tolle Filzerinnen sind wir ja alle!! Ich habe bislang nur einen Rohwoll-Sitzfellchen Versuch hinter mir...und das Ergebnis ist ganz schön "spaksich"..Aber ich werd das mal mit Deiner Methode ausprobieren! Und ja, La Palma ist traumhaft wunderschön; komm vorbei, wenn Du hier bist! Liebe Grüße, Anu

Alena hat gesagt…

Liebe Claudia,

vielen Dank für die tolle Anleitung! Könntest du noch verraten wie viel Wolle und wie viel Locken du verbraucht hast?

LG
Alena

farbenfaden hat gesagt…

Liebe Alena,

die fertigen Fellchen sind recht leicht, ca 50-100 Gramm. Aber wenn du sonst keine Wolle zu hause hast brauchst du zum ausprobieren insgesamt schon etwas mehr.

Bergschaf brauchst du nur ganze wenig, ca. 10g pro Fellchen
lg
Claudia

Alena hat gesagt…

Guten Morgen Claudia,

vielen Dank für deine Antwort =)

Ich hatte inzwischen eine Probe mit 25 g Wensleydale Locken und mit Hundeunterwolle (ungewaschen, einfach vom Hund rausgekämmt)ausprobiert. Hatte in einem 15-er Blumentopfuntersetzer gearbeitet. Als Ergebnis hatte ich eine Matte ohne Locken. Die haben sich komplett mit der Wolle verbunden. Hast du eine Idee warum? Und...verkaufst du Walliser Schwarznasenwolle? Ich habe festgestellt, dass es nicht so einfach ist sie irgendwo zu finden.

Ganz liebe Grüße

Alena

PS: du kannst mir gerne eine Mail an Alena.Oel(at)itaam.de schicken.

Gabriela hat gesagt…

Liebe Claudia

Herzlichen Dank für die tolle Anleitung.
Ich habe gestern meine ersten *Sitz-Fellchen* mit einem Heide Schnucke Vlies im Kuchenblech gemacht.

Sie sind toll geworden und es hat auf Anhieb funktioniert

Herzliche Grüsse
Gabriela