Zum ersten Mal habe ich mit
Giersch aus eigenem Anbau gefärbt. Für alle Gartenunkundigen,
Giersch gilt als recht lästiges Unkraut, auch in unserem Garten hat er seine
Verbreitungsgebiete. Während meiner Ernte, bei der ich viel gewissenhafter als sonst beim Unkraut rupfen vorging, träumte ich schon heimlich davon, dass dies doch der ideale Farbstoff wäre: Ständig nachwachsend, den ganzen Sommer lang, direkt hinter meinem Haus und dann noch gleichzeitig das Unkraut beseitigt.
Das Ergebnis hat mich jedoch nicht so sehr überzeugt, ich habe ein ziemlich helles beige-gelb erzeugt. Somit kann der Giersch unbesorgt weiter sein Unwesen in unserem Garten treiben.

Da ziehe ich doch meinen Lieblingsgelbfärber Wiesenkerbel vor. Wie gewohnt konnte ich mit ihm ein tolles
Zitronengelb färben. Mit einigen Körnchen
Eisensulfat habe ich die Farbe noch zu einem schönen Grünton weiterentwickelt. Das Wiesenkerbelgelb überfärbe ich sehr gerne mit
Indigo, das ergibt sehr schöne "Maigrüntöne". Damit es diese schönen knalligen Gelbtöne gibt, ist es meiner Erfahrung nach wichtig, den Wiesenkerbel nicht zu spät zu ernten, deshalb muss ich morgen unbedingt noch mal auf die "Jagd" gehen, bevor er auch bei uns verblüht ist.
Aber bei uns kommt der Wiesenkerbel sehr häufig vor und man hat sehr schnell einen großen Strauß gepflückt.

Hier noch mal die beiden Gelbfärber direkt nebeneinander.

Vorbehandlung: Kaltbeize
Färben: -frischer Giersch 400% des Wollgewichtes
-frischer Wiesenkerbel 400% des Wollgewichtes